Zehntausende Regierungstreue demonstrieren in Bangkok

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Bangkok (Reuters) – Mehrere Zehntausend Anhänger der abgesetzten thailändischen Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra sind am Samstag in Bangkok für die bedrängte Regierung auf die Straße gegangen.
Die so genannten Rothemden versammelten sich in einem Außenbezirk der Hauptstadt. Zeitgleich demonstrierten Regierungsgegner in der Innenstadt, wo sie einige Straßen blockierten. Zwischenfälle wurden nicht gemeldet. Zuvor hatten die Behörden Befürchtungen geäußert, dass Radikale auf beiden Seiten Krawalle provozieren könnten. Am Freitag war die Polizei mit Tränengas gegen Demonstranten vorgegangen, die ein Polizeigelände stürmen wollten.
Das Verfassungsgericht hatte Yingluck am Mittwoch wegen Machtmissbrauchs zum Rücktritt gezwungen. Auch neun Minister mussten ihre Posten räumen. Allerdings können diejenigen Ressortchefs im Amt bleiben, die nach Ansicht der Juristen nicht in die Affäre verwickelt waren. Die Partei Yinglucks hat eine Übergangsregierung zusammengestellt, die von der Opposition als unrechtmäßig abgelehnt wird. Der frühere Regierungschef und Oppositionsführer Suthep Thaugsuban forderte am Samstag die obersten Verfassungsorgane und die Wahlkommission auf, einen parteipolitisch neutralen Ministerpräsidenten zu benennen.
Die Opposition sieht Yingluck als Marionette ihres Bruders Thaksin Shinawatra an. Dieser war 2006 vom Militär gestürzt worden und lebt im Exil, um einer Gefängnisstrafe wegen Machtmissbrauchs zu entgehen. Seit November kommt es in Thailand immer wieder zu Protesten gegen die Regierung und Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Dabei wurden 25 Menschen getötet.
Für den 20. Juli ist eine Parlamentswahl angesetzt. Die Opposition fordert eine Verschiebung der Wahl und die Einsetzung eines nicht gewählten Volksrates. Eine Abstimmung im Februar, bei der Yingluck als Favoritin galt, war für ungültig erklärt worden. Hinter Yingluck und ihrem gestürzten Bruder steht vor allem die arme Landbevölkerung, die Opposition wird von der Mittelschicht Bangkoks und von Anhängern des Königshauses unterstützt.
– REUTERS
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