Michelle Obama schockiert über Entführung von Mädchen in Nigeria
Washington (Reuters) – Michelle Obama hat sich in einer Radioansprache schockiert über die Entführung von 200 nigerianischen Schülerinnen geäußert.
Wie Millionen Menschen auf der ganzen Welt seien auch sie und ihr Mann "entsetzt und zutiefst unglücklich", sagte die Frau des US-Präsidenten und zweifache Mutter am Samstag. "Barack und ich sehen in diesen Mädchen unsere eigenen Töchter." Sie könne sich vorstellen, welche Seelenqualen die betroffenen Eltern durchlitten. Ihr Mann habe die Regierung angewiesen, alles zu unternehmen, um Nigeria dabei zu unterstützen, die am 14. April von "einer terroristischen Gruppe" verschleppten Mädchen zu finden und nach Hause zu bringen. Michelle Obama sprach anstelle ihres Mannes, der sonst in seiner wöchentlichen Radioansprache auf zentrale Regierungsvorhaben hinweist.
Die Mädchen wurden von der radikal-islamischen Sekte Boko Haram entführt, die weite Teile des Nordostens Nigerias kontrolliert. Die Gruppe will einen islamischen Staat nach den Grundsätzen der Scharia errichten. Ihr werden zahlreiche tödliche Anschläge der vergangenen Jahre zugeschrieben. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) teilte unter Berufung auf nigerianische Daten mit, dass wegen der Gewalt mittlerweile über 300.000 Menschen vertrieben wurden. 61.000 davon seien in die Nachbarstaaten Kamerun, Tschad und Niger geflohen.
Extremisten hatten die Schule der Mädchen nahe der Grenze zu Kamerun gestürmt, als diese dort gerade eine Prüfung ablegten. Von den insgesamt etwa 250 verschleppten Mädchen befinden sich 50 mittlerweile in Freiheit. Die anderen befinden sich nach Einschätzung von Präsident Goodluck Jonathan noch in Nigeria. Es wird jedoch befürchtet, dass sie ins Ausland verschleppt werden. Ein mutmaßlicher Boko-Haram-Anführer hat damit gedroht, die Kinder als Sklaven zu verkaufen.
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Neben den USA haben auch andere Staaten der Regierung in Abuja Unterstützung angeboten. Am Freitag traf eine Gruppe britischer Experten vor Ort ein, um bei der Suche nach den Kindern zu beraten. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen forderte zugleich die "sofortige und bedingungslose Freilassung" sämtlicher noch festgehaltener Mädchen und drohte damit, "angemessene Maßnahmen gegen Boko Haram in Betracht zu ziehen".
– REUTERS
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