Sri Lankas Präsident macht Drogenbanden für Oster-Anschläge verantwortlich
Abweichend von den bisherigen offiziellen Erklärungen hat Sri Lankas Präsident Maithripala Sirisena Drogenbanden für die Oster-Anschläge mit mindestens 258 Toten verantwortlich gemacht. "Drogenbarone haben diese Attacke ausgeführt, um mich in Misskredit zu bringen und mich von meinem Kampf gegen Drogenhändler abzubringen", erklärte Sirisena am Montag. "Ich werde mich nicht zurückschrecken lassen." Regierungschef Ranil Wickremesinghe und die Polizei bekräftigten indessen, dass sie radikale Islamisten für die Urheber der Anschläge halten.
Die neue Darstellung des Präsidenten erfolgt inmitten einer hitzigen Debatte über die Abschaffung der Todesstrafe, die in Sri Lanka seit 1976 nicht mehr vollstreckt wird. Wenn die Regierung einen Gesetzentwurf zur Abschaffung der Todesstrafe einbringen sollte, werde er einen "Tag der nationalen Trauer ausrufen", erklärte Sirisena. Die Bevölkerung sei dafür, verurteilte Verbrecher zu hängen. Auch der einflussreiche buddhistische Mönch Omalpe Sobitha habe ihm dazu geraten, den Kampf gegen Drogenhändler fortzusetzen und verhängte Todesstrafen zu vollstrecken.
Am Tag nach den Anschlägen hatte auch das Präsidialamt davon gesprochen, dass Terroristen aus Sri Lanka gemeinsam mit internationalen Terroristengruppen dafür verantwortlich seien. Regierungssprecher Sudarshana Gunawardana bekräftigte diese Darstellung am Montag. In den Ermittlungsakten der Polizei sei "nicht von Drogendealern die Rede" und es gebe keinen Grund, an der Arbeit der Ermittler zu zweifeln, sagte Gunawardana der Nachrichtenagentur AFP.
Die Polizei teilte mit, dass nach den Anschlägen mehr als hundert Verdächtige festgenommen wurden, die ausnahmslos aus Sri Lanka stammten. "Wir gehen davon aus, dass das Verbrechen von einer Gruppe radikalisierter Muslime aus Sri Lanka geplant und verübt wurde", sagte ein hochrangiger Verantwortlicher der Polizei.
Der Streit um die Vollstreckung der Todesstrafe ist derzeit vor dem Obersten Gerichtshof Sri Lankas anhängig. Der Gerichtshof muss über eine Petition entscheiden, nach der Hinrichtungen der Verfassung widersprechen. Der letzte Henker des Landes ging 2014 in den Ruhestand, allerdings wurden bereits zwei neue Henker rekrutiert.
DPA
[do_widget_area inner_adsbar]