Waffenruhe weckt Hoffnung auf neue Syrien-Verhandlungen

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Nach fünf Jahren Bürgerkrieg hat die Waffenruhe in Syrien am Wochenende weitgehend gehalten und Hoffnung auf neue Friedensgespräche genährt.
Zwar wurden bis Sonntag gut ein Dutzend Zwischenfälle gemeldet, dennoch blieb es in weiten Teilen des Landes ruhig, wie sowohl Russland als auch die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" am Sonntag bestätigten. Ein Sprecher der syrischen Opposition betonte, trotz der vereinzelten Verletzungen fühle man sich weiter an die Waffenruhe gebunden. Man werde sich aber bei der UN über Luftangriffe in der Region Aleppo beschweren, für die er Saudi-Arabien und Russland verantwortlich machte. Von der von Russland und den USA ausgehandelten Waffenruhe sind die IS-Miliz und der Al-Kaida-Ableger Nusra-Front ausgenommen. Gegen diese Milizen setzten die USA und ihre Verbündeten Luftangriffe fort.
Die Waffenruhe soll den Weg für neue Gespräche der Syrien-Kontaktgruppe ebnen, in der neben den USA und Russland auch Vertreter zahlreicher regionaler Mächte wie dem Iran und Saudi-Arabien vertreten sind. Die Verhandlungen könnten am 7. März wieder aufgenommen werden, wenn die Waffenruhe hält.
HOFFNUNG FÜR FLÜCHTLINGE
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier zeigte sich am Wochenende vorsichtig optimistisch: "Mit jeder Stunde, die die Waffenruhe hält, steigt für Millionen Syrer nicht nur im Land selbst, sondern auch für jene, die weltweit vor Krieg und Terror geflohen sind, die Hoffnung auf Frieden in Syrien", sagte er der "Welt am Sonntag". Jetzt müssten Hilfsorganisationen Zugang zu den Menschen erhalten, um Lebensmittel zu liefern und medizinische Hilfe zu leisten.
Russland, das Syriens umstrittenen Machthaber Baschar al-Assad stützt, registrierte insgesamt neun Verletzungen der Feuerpause bis Sonntagmittag. Unter anderem sei eine syrische Stadt von der Türkei aus mit schwerer Artillerie beschossen worden, meldete die Agentur Interfax am Sonntag unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium. Dennoch sprach auch Russland demnach davon, dass die Waffenruhe im Großen und Ganzen halte.
Auch nach Angaben der "Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte", die ihren Sitz in London hat, wurden die Kampfhandlungen am Samstagmorgen bis auf einige Ausnahmen eingestellt. Ähnliches berichtete der Kommandeur der Fursan-al-Hakk-Rebellen, die an der Seite der Freien Syrischen Armee gegen die Regierung in Damaskus kämpfen. Kommandeur Fares Bajusch sagte Reuters, in einigen Teilen des Landes setze die Assad-Armee aber den Beschuss fort und verstoße gegen die Vereinbarung.
Wenige Stunden nach Inkrafttreten der Feuerpause war zudem in Salamija in der Provinz Hama eine Autobombe explodiert. Zwei Menschen seien getötet und mehrere verletzt worden, berichtete das staatliche syrische Fernsehen. Salamija liegt an der Frontlinie zwischen den syrischen Regierungstruppen und den IS-Kämpfern. Nach bisherigen Erkenntnissen steckten weder die IS-Miliz noch die Nusra-Front hinter dem Anschlag.
In dem Bürgerkrieg sind Schätzungen zufolge bislang rund 250.000 Menschen getötet worden. Millionen sind in Nachbarländer wie die Türkei geflohen oder haben sich von dort über die Balkanroute in Richtung Deutschland bewegt.
REUTERS
Sonntag, 28. Februar 2016
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