Iran dämpft Erwartungen an Atomgespräche in Wien

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Reuters
Mitten im Countdown zum Abschluss der Atomgespräche in Wien dämpft der Iran die Erwartung auf einen raschen Durchbruch.
Außenminister Mohammed Dschawad Sarif erklärte der iranischen Nachrichtenagentur Fars zufolge, es solle zwar eigentlich keine abermalige Verlängerung der Verhandlungen über den geplanten Abschlusstermin am Montag um Mitternacht hinaus geben. Wenn nötig, könnten die Gespräche aber darüber hinaus fortgesetzt werden. Für Montagabend um 21.00 Uhr war nach iranischen Medienberichten ein Treffen auf Ministerebene in Wien geplant. Mit einer Einigung in Detailfragen soll ein Schlussstrich unter den jahrelangen Disput über das iranische Nuklearprogramm gezogen werden. Eine Grundsatzeinigung hatte es bereits vor einigen Wochen gegeben.
"Wir können die Verhandlungen so lange fortsetzen, wie es nötig ist", sagte Sarif. Zuvor hatte schon sein Stellvertreter Abbas Arakchi erklärt, es gebe keine Garantie für einen Erfolg der Gespräche. Er zeigte sich zwar hoffnungsvoll, dass eine Vereinbarung geschlossen werden kann. "Ich kann aber nicht versprechen, dass die offenen Fragen bis heute oder morgen Abend beantwortet werden können", sagte er am Montag.
Diplomaten der fünf UN-Vetomächte USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich sowie Deutschlands verhandeln mit dem Iran über die Aufhebung von Sanktionen im Gegenzug für eine Beschränkung des iranischen Atomprogramms. Das Land steht im Verdacht, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms nach Atomwaffen zu streben. Die Teheraner Führung bestreitet dies.
Aus den Kreisen der sechs Verhandlungspartner des Iran verlautete, im Grundsatz stehe die Einigung, es fehle nur der letzte Schliff. Alle Seiten müssten jetzt eine positive Entscheidung treffen. Ein hochrangiger Vertreter des Iran sagte, 99 Prozent aller offenen Fragen seien geklärt. Wenn der politische Wille da sei, könnte die Arbeit am späten Montagabend abgeschlossen und eine Einigung am Dienstag verkündet werden. Auch der russische Außenminister Sergej Lawrow nannte eine Einigung noch am Abend möglich.
Sollte die Frist am Montag ohne eine Übereinkunft verstreichen, müssten die Verhandlungspartner erneut eine vorläufige Einigung verlängern. Die Verhandlungen könnten aber auch für längere Zeit unterbrochen werden oder ganz scheitern.
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