IS startet Offensive gegen Armee und Kurden in Syrien

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Reuters
Die Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) geht in Syrien nach einer Reihe von Niederlagen wieder in die Offensive.
Im Norden des Landes griffen die sunnitischen Milizen am Donnerstag zeitgleich das von Kurden gehaltene Kobane und Armee-Stellungen in der rund 250 Kilometer weiter östlich liegenden Stadt Hassaka an. Im Süden attackierte ein Rebellenbündnis, dem der IS nicht angehört, die Armee in der Provinz Deraa.
Die IS-Milizen fielen in Kobane nach kurdischer Darstellung mit fünf Wagen ein, die sie mit Flaggen der mit den Kurden verbündeten Freien Syrischen Armee getarnt hatten. Mindestens zwei Fahrzeuge wurden als Autobombe eingesetzt. Eine explodierte nahe des Grenzübergangs zur Türkei, die andere in der Innenstadt. "Sie haben das Feuer wahllos auf jeden eröffnet, der ihnen begegnete", sagte der Sprecher der Kurden-Miliz YPG, Redur Xelil. In der Stadt lieferten sich IS und YPG heftige Gefechte. Krankenhaus-Mitarbeiter in Kobane berichteten, 15 Menschen seien getötet, mindestens 70 Menschen verletzt worden.
In einem Dorf bei Kobane töteten IS-Kämpfer nach Angaben der syrischen Beobachtungsgruppe für Menschenrechte mindestens 20 Zivilisten, darunter Frauen und Kinder. Das syrische Fernsehen berichtete ohne Angabe von Quellen, die IS-Kämpfer seien von türkischem Gebiet aus nach Kobane vorgedrungen. Die Türkei wies dies zurück und erklärte, der Angriff sei vom syrischen Ort Dscharablus westlich von Kobane aus gestartet worden. In der Vergangenheit haben IS-Gegner der Türkei wiederholt vorgeworfen, die IS-Miliz zu unterstützen.
 
Kobane hat im syrischen Bürgerkrieg eine besondere Bedeutung, denn nachdem die Eroberung der Stadt vergangenen Januar gescheitert war, bröckelte der Nimbus der Unbesiegbarkeit des IS. Kurden-Milizen hatten zuletzt mit Hilfe von Luftangriffen der USA und deren Verbündeter eine Reihe militärischer Erfolge errungen. Dadurch sind sie bis auf 50 Kilometer an Rakka herangerückt, der inoffiziellen Hauptstadt des vom IS ausgerufenen Kalifats.
Erfolge verzeichnete die IS-Miliz nach Angaben der Beobachtungsgruppe bei der Offensive auf Hassaka. Die Armee habe zwei Bezirke in der Umgebung der Stadt aufgegeben und wolle sich ins Zentrum zurückziehen. Das syrische Fernsehen berichtete, die IS-Milizionäre vertrieben Bewohner aus ihren Häusern, Menschen würden hingerichtet oder festgenommen. Hassaka ist einer der letzten Stützpunkte des Präsidenten Baschar al-Assad im Nordosten.
Der Druck auf Assad wächst auch im Süden des Landes, wo das Rebellenbündnis "Die Südfront" seine Soldaten aus den Grenzgebieten zu Jordanien und Israel vertreiben will. In der Umgebung mehrerer ländlicher Orte in der Provinz Deraa seien bei Gefechten Dutzende Angreifer getötet worden, hieß es in syrischen Militärkreisen. Ein Sprecher der "Südfront" erklärte, man sei auf eine längere Offensive eingerichtet. Ziel ist die Eroberung der Provinzhauptstadt Deraa.
REUTERS
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