Atemwegserkrankung Mers auf dem Vormarsch – WHO alarmiert
Die lebensgefährliche Atemwegserkrankung Mers breitet sich in Südkorea immer weiter aus.
Das Gesundheitsministerium in Seoul meldete am Sonntag sieben Neuinfektionen. Damit sind inzwischen insgesamt 145 Fälle erfasst, 15 Menschen starben an der Seuche. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigte sich alarmiert und berief eine Krisensitzung ein. Am Dienstag sollen internationale Experten über das weitere Vorgehen beraten. Knapp vier Wochen nach der ersten Mers-Diagnose in Südkorea wurde inzwischen ein renommiertes Hauptstadt-Krankenhaus als zentraler Infektionsherd identifiziert. Die Klinik stellte ihre Arbeit weitgehend ein und konzentriert sich nun ganz darauf, Mers einzudämmen.
Die WHO bezeichnete den jüngsten Ausbruch als "groß und komplex". Bisher seien die Fälle aber auf Krankenhäuser beschränkt. Es gebe keine Anzeichen für eine Ausbreitung in der weiteren Bevölkerung. Die Krankheit war am 20. Mai in Südkorea erstmals bei einem Geschäftsmann diagnostiziert worden, der von einer Reise in den Nahen Osten in seine Heimat zurückgekehrt war. Es ist der größte Ausbruch außerhalb Saudi-Arabiens, wo Mers 2012 zum ersten Mal bei Menschen festgestellt wurde.
Allein 70 der in Südkorea bekannten Fälle gehen auf das Samsung Medical Center in Seoul zurück. Der Klinikchef übernahm die Verantwortung für die Mers-Verbreitung in seinem Haus. So habe ein Krankenpfleger in der Notaufnahme tagelang weiter gearbeitet, nachdem er Mers-Symptome gezeigt habe. Er kam demnach mit über 200 Menschen in Kontakt. Angesteckt hat er sich selbst bei einem Mers-Patienten, der drei Tage lang in verschiedenen Bereichen der Notaufnahme behandelt wurde. Dort gingen fast 900 Angestellte, Patienten und Besucher ein und aus.
Der Mers-Ausbruch weckt Erinnerungen an die Sars-Epidemie, die 2002 und 2003 in Asien für Panik sorgte. Weltweit starben damals rund 800 Menschen an der Infektion, die von derselben Virusfamilie ausgelöst wird wie Mers. Mers ist die Abkürzung für Middle-East Respiratory Syndrome, Sars für Severe Acute Respiratory Syndrome.
REUTERS
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